5. Ausgrabungskampagne Frühjahr 2007
Die Frühjahrskampagne 2007 fand vom 3. März bis zum 10. April 2007 statt. An ihr nahmen 31 Personen der DEI-Institute in Amman und Jerusalem und des Biblisch-Archäologischen Instituts Wuppertal teil: Archäologen, Altertumswissenschaftler, Theologen und wie immer eine größere Zahl Naturwissenschaftler. Diese wurden unterstützt durch 22 Volontäre der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg bei Köln und 10 lokale Mitarbeiter. Wir haben uns bei allen unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen herzlich zu bedanken für den unglaublichen Einsatz, den sie während dieser oft kalten und windigen Tage stetig und mit einer hervorragenden Stimmung geleistet haben. Sie haben diese Kampagne mit all ihren überragenden Befunden und ihren wertvollen Funden erst möglich gemacht! Die wichtigsten Ergebnisse werden hier - wie immer - nur kurz beschrieben. Für alle weiteren Informationen bitten wir, unsere Beiträge in ADAJ (Annual of the Department of Antiquities of Jordan) und in deutschsprachigen Zeitschriften (ZDPV, Das Altertum, Antike Welt und natürlich in den Publikationen des DAI) heranzuziehen.
In
Areal I kam es im Frühjahr 2007 zunächst darauf an, das im Süden gelegene, in seiner Ausdehnung gewaltige und bautechnisch beeindruckende Eisenzeit-I-Haus, das 2006 entdeckt wurde, möglichst weitflächig zu erkunden. Dazu wurde in zwei Quadranten im Osten sowie in dem von K. Vriezen ausgrabenen Testschnitt im Süden inkl. in zwei weiteren anschließenden Quadranten gearbeitet. Dabei wurde ein gut erhaltenes Hofhaus gefunden (Feldskizze). Ein zweiter Eingang und eine dicke Zwischenmauer lässt auf ein "Doppelhaus" schließen. Die Arbeit wird in der Sommerkampagne im Süden neue Erkenntnisse bringen. Der östliche Teil wird im Frühjahr 2008 erkundet.
Hofhaus aus der Eisenzeit (Frühjahr 2007)
Die Eisenzeit I zeichnet sich durch ihre deutliche Verschiedenheit zwischen diesem sorgfältig errichteten Gebäude sowie einem gewaltigen Ofen (Tabun) im Süden des Areals I einerseits und Ställen, gegen die spätbronzezeitlichen Mauern gelehnte Hütten, mit Steinen ausgekleidete Vorratsgruben sowie Zeltstellungen im Norden des Areals aus. Das Hauptaugenmerk der Kampagne in Areal I lag allerdings in der weiteren Erkundung der späten Bronzezeit (jüngstes SB-Stratum). Neben der gewaltigen Kasemattenmauer (gelb in der Feldskizze), einem nach innen gebauten Turm mit Tempel und einem südlich davon gelegenen Stadttor (grün), wurden nun die Innenbebauungen weiter erforscht. Vom Hofhaus I wurde bisher der gut gepflasterte Innenhof (blau) und die drei steingedeckten Abwässerkanäle (rosa) entdeckt. Das Hofhaus II gruppierte um den Innenhof vier Räume und im Süden einen von einer Säule abgestützten überdachten Bereich.
Feldskizze FJ 2007 zur jüngsten spätbronzezeitlichen Siedlungsschicht des Tall Zira´a
Das Haus III wurde mit einer herausragenden Stein-Bautechnik errichtet. Sein Schutz nach außen wird vom felsigen Steilabfall auf Grund der natürlichen Lage ermöglicht, so dass die Kasemattenbebauung hier endete. Innerhalb des Hauses wurden auf einer Fläche von etwa 2,5 m x 2,5 m insgesamt 24 Rollsiegel, ein Bronzeanhänger mit bildlicher Darstellung und weitere wertvolle Funde gemacht. Die Erkundung der jüngsten Phase der späten Bronzezeit wird im Frühjahr 2008 fortgesetzt. Die weiteren zu erwartenden, älteren Strata (mit einer Gesamtstärke von weiteren 8 m) können aus Sicherheitsgründen erst ausgegraben werden, wenn die jüngste Spätbronzezeit-Schicht auf den vorgesehenen 1000-1200 m2 vollständig erforscht wurde.
Das Areal II birgt aufgrund seiner hervorragenden, weithin sichtbaren Lage auf dem Tall und angesichts der dort vorhandenen enormen Kulturschuttsschicht die besten Voraussetzungen, repräsentative Strukturen (administrative oder kultisch genutzte Gebäude) zu erkunden. Tatsächlich wurden hier großflächig angelegte Baustrukturen aus der omayyadischen Zeit und der römisch-byzantinischen Periode gefunden, die in späterer Zeit nachbenutzt wurden (Einbauten).
Das Areal III befindet sich im Südwesten des Talls. Hier ist an der Oberfläche schon ein großer römischer Bau aus behauenen Steinen sichtbar. In dessen Hofbereich befindet sich der sorgfältig gesetzte Abgang zu einer Zisterne (12 m x 6 m x 5,75 m lichte Höhe) mit Tonnengewölbe. Hier soll ab Frühjahr 2008 unter Leitung einer klassischen Archäologin die riesige Baustruktur aus römischer Zeit erkundet werden. Im Vordergrund steht derzeit die Frage, ob es sich hier um ein klassisches römisches Landhaus oder einen semitischen Typ der Landhausbauten in römischer Zeit handelt.
Stand der Information: 2007
AKTUELLER HINWEIS (2017)
Ausführlich werden die Ergebnisse der Grabungskampagnen von 2003 bis 2011 in der Endpublikation dargestellt. |
Projektpartner |
Biblisch-Archäologisches Institut Wuppertal (BAI) |
Schirmherrschaft |
His Royal Highness Prince El Hassan bin Talal übernimmt als Vertreter des Könighauses die Schirmherrschaft |
Freunde und Förderer |
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Kooperationspartner |
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